Russland: Journalistin nach mutigem Anti-Kriegsprotest zu Geldstrafe verurteilt
Die Redakteurin Marina Ovsyannikova protestierte in den Abendnachrichten im russischen Staatsfernsehen gegen den Krieg in der Ukraine. Sie wurde anschließend festgenommen, verhört und Medienberichten zufolge zu einer Geldstrafe verurteilt. Marina Ovsyannikova hat keine Straftat begangen, sondern sich mutig für Gerechtigkeit und gegen staatliche Propaganda eingesetzt.
„Kein Krieg“: Mit dieser Forderung protestierte die Redakteurin Marina Ovsyannikova am Montagabend während der Live-Übertragung im Ersten Kanal gegen die russische Invasion in der Ukraine. Später wurde sie festgenommen und hatte mindestens 15 Stunden lang keinen Kontakt zur Außenwelt. Medienberichten zufolge wurde sie wieder freigelassen und zu einer Geldstrafe von 30.000 Rubel, umgerechnet etwa 226 Euro, verurteilt.
Marie Struthers, Direktorin für Osteuropa und Zentralasien bei Amnesty International sagte zu den Ereignissen:
„Niemand sollte allein wegen einer Meinungsäußerung inhaftiert werden, geschweige denn ohne Kontakt zur Außenwelt. Sie darf für ihre mutige Ausübung des Rechts auf freie Meinungsäußerung nicht bestraft werden.
Marina Ovsyannikova hat gezeigt, dass der Mut, für Gerechtigkeit einzutreten, stärker ist als die staatliche Propaganda – selbst bei denen, die sie verbreiten sollen. Sie hat ein eindrucksvolles Beispiel dafür gegeben, wie weit Menschen bereit sind zu gehen, um trotz der brutalen Unterdrückung im heutigen Russland die Wahrheit zu sagen.
Der Kreml kriminalisiert weiterhin jede Form von Dissens und Anti-Kriegsprotest. Er ist wild entschlossen, die massiven Folgen seiner mutmaßlichen Kriegsverbrechen für die Menschen in der Ukraine zu verbergen. Marina Ovsyannikova hat keine Straftat begangen. Vielmehr bringt ihr trotziger Protest etwas Licht in eine Situation, in der die russischen Behörden versucht haben, totale Dunkelheit zu erzwingen.“
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